Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - Der Zweite Blick

 

 

Grafik: Jozsef Gabor

Kreuzesnachfolge kennt keinen Kalender und braucht keine Karte. 

Kreuzesnachfolge ist immer Hier und immer Heute. 

Denn es geht um mich, um meine Nachfolge, um mein Kreuz. 

Nachfolge kann ich nicht delegieren.













Wer sich auf Jesus einlässt, wird den jetzigen Stand des Lebens nicht als absoluten Gipfel ansehen.
Der wird vielleicht hören können, was das schwierige Wort „sich selbst verleugnen“ meint. Denn wie armselig wäre ein Leben, wenn nicht mehr kommen würde und zu erhoffen wäre als das, was schon ist?!
Klar, man hat immer Wünsche, heißt es, Wünsche, wie das Jetzt noch runder, angenehmer, vollkommener werden soll.

Aber das meint Jesus nicht – eher das Gegenteil: Es geht darum, meine Vorstellungen und Ziele infrage stellen zu lassen, auch mein Wunschbild von Gott und seinem Messias.
Da kann es schon sein, dass ich nicht weiterweiß. Ich soll mich und meine Lebensführung und dabei gerade das, was mir klar und unaufgebbar scheint, von ihm „durchleuchten“ lassen und wie bei einem Röntgenbild sehen, ob es Brüche gibt oder versteckte Knoten und krankhafte Wucherungen. 

Dann geht es auch weiter.


Bibelwort: Markus 8,27-35 (zum Evangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis)

AUSGELEGT!

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi.
Vor einigen Jahren war ich einmal dort, im ehemaligen Cäsarea Philippi, im heutigen Banias. Die Gegend liegt am Fuße des Hermongebirges. Über kleine Brücken überquert man die vielfältigen Arme des jungen, sauberen, plätschernden Jordan, der noch nicht zu dem großen, trägen Fluss geworden ist. Es ist eine einsame Gegend, heute an der Grenze zum Libanon. Auch damals war Cäsarea Philippi im entlegenen nördlichen Grenzland. Es geht hier nicht um geografische Beschreibungen, sondern darum, zu erahnen, warum Jesus sich mit seinen Jüngern so weit von allen kulturellen, wirtschaftlichen oder sozialen Zentren wegbegibt, um die für ihn wesentlichen Fragen zu stellen: „Für wen halten die Menschen mich?“ und – vielleicht noch wesentlicher oder sogar intimer: „Für wen haltet ihr mich?“
Was folgt, ist ein Wechselbad von Gefühlen. Petrus antwortet: „Du bist der Messias.“ Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus nicht beglückt gewesen wäre, dass jemand erkannt hat, wer er ist, und es sich auch noch zu sagen getraut hat. Und zugleich weiß Jesus, dass das nicht nur eine „schöne“ Erkenntnis ist, sondern dass es dabei um Leben und Tod geht. Für manche Entdeckungen im Leben muss man weit weg gehen. Zu kostbar sind sie, um sie nebenbei zu „erledigen“. Und es geht dabei um um das Ganze des Lebens.

Christine Rod MC


Bild im Header: siehe Seite "Liturgie"
Grafik: Jozsef Gabor

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