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Teresa von Avila
„Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles vergeht. Nur Gott bleibt derselbe. Lebt Gott in dir, was brauchst du noch weiter? Gott allein genügt.“
„Gott allein genügt.“ – Solo Dios basta. Basta. Schluss, aus. Die heilige Teresa von Avila (1515–1582, Gedenktag: 15. Oktober) hat das gesagt. Gott lebt in dir. Davon war sie überzeugt. Du musst ihn nur suchen. Du musst ihm Raum geben. Und Zeit. Du musst ihn aufsuchen, mit ihm sprechen. Worüber? Über alles. Über das, was dich in deinem Innersten bewegt.
Am 28. März 1515 wird Teresa als Spross einer adeligen kastilischen Familie geboren. Die Mutter stirbt früh. Der Vater gibt seine Tochter in ein klösterliches Internat. Hier soll sie sich auf das Leben einer adeligen Ehefrau vorbereiten. Teresa ist unglücklich. Sie erkrankt schwer und muss das Internat verlassen. Doch auch zu Hause findet sie keine Ruhe. Mit zwanzig Jahren tritt sie gegen den Willen des Vaters in das Karmelitinnen-Kloster von Avila ein. Mit 39 Jahren erlebt Teresa ein einschneidendes Erlebnis: Der Anblick einer Darstellung des leidenden Christus trifft sie bis ins Mark. Diese Erfahrung bleibt nicht ohne Folgen. Teresa beschließt, ihren Orden zu reformieren, ihn zu seinem Ursprung zurückführen, um ihre Mitmenschen Gott näherzubringen. Teresa wird aktiv. Nach acht Jahren gründet sie ihr erstes Kloster: San José. Achtzehn weitere werden folgen, darunter zwei Männerklöster. So fromm ihr Ziel ist, so sehr wird sie angefeindet. So viel öffentliche Aktivität stehe einer Frau nicht zu, heißt es. Dennoch lässt Teresa sich nicht einschüchtern. Davon nicht und auch nicht von den Krankheiten, die ihr Leben weiterhin belasten.
Ihre Kraft speist sich aus einem immer stärker werdenden Gefühl tiefer Vereinigung mit Gott. „Gott ist gegenwärtig.“ Dessen ist sich Teresa ganz sicher. Ihn in der Meditation und im Schweigen anzubeten, gibt ihr Kraft für ihr Leben und dazu, für andere da zu sein. Denn – so Teresa – die Liebe Gottes ist nicht nur dazu da, dass wir in ihr schwelgen, sondern auch, dass wir durch sie gestärkt diese Liebe an andere weitergeben. Die „innere Reise“ kommt erst in den äußeren Werken an ihr Ziel. Bei allem Ansporn ist sie dennoch nie verkrampft: „Gott bewahre mich vor Heiligen mit einem verdrießlichen Gesicht“, soll sie einmal gesagt haben.
Am 15. Oktober 1582 stirbt Teresa. Ihre letzten Worte entstammen dem Psalm 51,19: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“ Beides, tiefe Traurigkeit und vitales Gottvertrauen, finden hier noch einmal Ausdruck.
Quelle: Bergmoser + Höller Verlag AG
Foto: Michael Tillmann